Ganz schön viel Theater – und das im besten Sinne!

Am 2. und 4. Juni zeigte die Q2 am Gymnasium Taunusstein eindrucksvoll, wie vielfältig und aktuell Schultheater sein kann. Beide Abende waren voll bestuhlt, ausverkauft und zeugten von großer Resonanz innerhalb der Schulgemeinschaft – und darüber hinaus.

“Dorian” – Jugend, Schönheit und die dunklen Seiten des Perfektionismus

Der Theaterkurs von Frau Schulz präsentierte mit Dorian eine moderne Interpretation von Oscar Wildes Das Bildnis des Dorian Gray. Das Stück wurde bereits im März mit begeisterter Resonanz bei den Schultheatertagen Wiesbaden gezeigt und für die Aufführungen im Juni wurden zwei neue Szenen ergänzt: ein eindrucksvoller Tanz von Lord Henry sowie eine intensiv gespielte Badewannenszene, in der die Darstellenden noch einmal alles gaben.

Die Inszenierung überzeugte durch starke schauspielerische Leistungen, präzise Choreographien und viele leise, tiefgründige Momente. Die Hauptfigur Dorian wurde abwechselnd von mehreren Schauspielern und Schauspielerinnen dargestellt – ein spannender Kunstgriff, der verschiedene Facetten der Figur sichtbar machte.

Thematisch verknüpft das Stück den Wunsch nach ewiger Jugend und äußerer Perfektion mit gegenwärtigen Fragen rund um Selbstinszenierung, Social Media und den wachsenden Druck, „gut“ dazustehen. Tänzerisch und textlich wurden aktuelle Erfahrungen wie Ghosting oder Liebeskummer aufgenommen – mit Witz, Tiefe und emotionalem Feingefühl. Ein Theaterabend, der inhaltlich und ästhetisch beeindruckte.

“Shakespeares Maskenball” – Macht, Eifersucht und ein Hauch Palmenstrand

Der Kurs von Frau Brockauf brachte mit Shakespeares Maskenball ein originelles Mash-up aus Othello, Macbeth und Romeo und Julia auf die Bühne – kraftvoll, überraschend und visuell stark. Die Themen Macht, Eifersucht und Manipulation wurden auf einer Laufstegbühne gespielt, die teils ganz nah ans Publikum rückte.

Das ästhetische Bühnenbild in Rot, Schwarz und Weiß unterstrich die emotionale Wucht der Szenen zwischen tragischem Pathos, tänzerischer Leichtigkeit und dunklem Spiel mit Intrigen und Abgründen. Trotz der vielen Toten ganz im Geiste Shakespeares wagte das Stück auch neue Wege: Romeo und Julia verweigern sich dem Schicksal und wählen stattdessen ein Happy End unter Palmen.

In den letzten Tagen vor der Aufführung probte das Ensemble mit großem Einsatz – der Lohn war ein stimmiges, eindrucksvolles Theatererlebnis voller Energie, Ausdruck und Eigenständigkeit.

Rundum gelungene Theaterabende

An beiden Abenden sorgte der Jahrgang Q2 mit einem ideenreichen Catering für den passenden kulinarischen Rahmen. Publikum und Beteiligte waren sich einig: Ganz schön viel Theater – und das im allerbesten Sinne!

(Rita Schulz)