Einmal die Erde vom Mond aus aufgehen sehen…

Der SPACEBUZZ des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt begeistert an unserem Gymnasium nicht nur für die Naturwissenschaften, sondern zeigt auch die Notwendigkeit, nachhaltig zu denken und zu handeln.

Als in der Mitte der zweiten Schulwoche plötzlich eine Rakete auf dem Anhänger eines Lkw auf unserem hinteren Schulhof landet, ist die Verwunderung mancher Schüler und Besucher groß.

Was zunächst aussieht wie eine coole Jahrmarktattraktion, ist  tatsächlich noch viel cooler: Der SPACEBUZZ ermöglicht es allen Schülerinnen und Schülern der 5. und 6. Klassen – sowie weiteren etwa 50 Glücklichen, die Tickets bei der Verlosung ergattert haben – in den nächsten zwei Tagen einen Flug ins All zu erleben, den sie bestimmt nicht vergessen werden. Als es dann so weit ist und jeweils 13 Crewmitglieder im Inneren der Rakete Platz nehmen, wird es langsam richtig spannend, sobald die VR-Brillen aufgesetzt sind. Der Nachbar, der eben noch neben einem saß, ist schon vor dem Start verschwunden. Jede Kopfbewegung hinterlässt Staunen, weil jeder Blick einen neuen Ort, einen weiteren Winkel, wie echt vor, über oder hinter einem erscheinen lässt.

In der Rakete zeigen sich nun auch die deutschen Astronauten und Weltraumveteranen Matthias Maurer und Alexander Gerst. Mit dem Start vibriert nicht nur der Sitz, als müsste man sich festhalten, sondern es wird auch vieles von den Astronauten erklärt. So erfährt die neue Crew, als das Starttriebwerk abgekoppelt ist, dass das Raumschiff zwar völlig losgelöst, aber doch mit virtuellen 30.000 km/h im Orbit um die Erde unterwegs ist. In 90 Minuten wird die Erde einmal umkreist – und das ist auch zu sehen. Mit Originalbildern der Internationalen Raumstation (ISS) wird die Faszination der Raumfahrt greifbar.

Gestochen scharf und mit der Versicherung, dass dies genau der Blick ist, den jeder Astronaut von der ISS hat, erscheint erst der Blick in den Weltraum und dann auf die Erde unter der Crew. Unser blauer Planet sieht wunderbar aus: mit den großen Ozeanen, Wäldern und dem bergigen Relief. Doch es wird auch klar, dass wir Menschen den Planeten verändern. Städte, industrielle Landwirtschaft und schrumpfende Regenwälder hinterlassen unübersehbare Spuren. Wir erfahren, im Orbit schwebend, dass wir Menschen mit unserer Art zu leben in der Lage sind, die Lebensbedingungen auf unserem Heimatplaneten nicht zum Vorteil zu verändern. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass das Verschwinden der Artenvielfalt, der menschgemachte, schnelle Klimawandel und die Verschmutzung der Luft vieles bedrohen, was das schöne Bild von oben ausmacht. Doch schon geht es weiter zum Mond, der in dieser Detailgenauigkeit – mit seinen Kratern durch kosmische Einschläge – eine ganz andere, interessante Topographie und Geschichte zeigt. Doch Leben gibt es hier natürlich nicht, wie die virtuelle Umrundung des Erdtrabanten deutlich macht. Umso schöner ist dann aus der Mondperspektive der Aufgang unseres Heimatplaneten, der all diese lebendigen Farben zeigt. Unser Heimatplanet ist – soweit wir wissen – immer noch einzigartig im Universum. Und das ist auch die Botschaft, die alle nach der erfolgreichen Landung im Gespräch über das Erlebte verstehen: Wir können so viel, die Wissenschaft hat uns so weit gebracht – dann können wir doch mit bewusstem Handeln unseren Planeten erhalten, oder?

 

(Text & Bilder: K. Friis)